Unser Thema heute sind sichere und private Videokonferenzen. Denn gerade jetzt im Zeitalter von Social Distancing ist Kommunikation wichtiger denn je.
Bilder von Dir auf dem Klo oder nackt vor der Webcam kannst Du durch richtiges Verhalten vermeiden.
Interessiert Dich vor allem der Einsatz von Zoom im Unternehmen? Dann habe ich hier eine ausführliche Betrachtung der Vor- und Nachteile für Dich.
Und auch wenn es schwierige Zeiten sind, Datenschutz und Privatsphäre sollten wir zumindest nicht so einfach über Bord werfen. Denn es gibt ja Alternativen zu den ganzen Skypes und Zooms dieser Welt. Aber man muss auch ganz klar sagen: jede Kommunikation ist aktuell besser als keine.
Deshalb ganz im Sinne der DATENWACHE immer an Zielgruppen angepasste Lösungen denken.
Denn große Unternehmen haben mit Sicherheit andere Anforderungen an Videokonferenzen als Privatperson. Da geht es um Skalierbarkeit, da geht es um Verfügbarkeit, da sind die Kosten vielleicht auch ein bisschen egaler. Aber auch Privatsphäre ist da eher untergeordnet, wenn es dann einfach darum geht: Hauptsache es ist gesetzestreu und es funktioniert.
Auf der anderen Seite als Privatperson wollen wir sicher kommunizieren und möglichst privat. Kostengünstig sollte es sein und natürlich auch einfach zu bedienen.
Und was ich euch heute vorstellen möchte sind Alternativen zu den großen gängigen Systemen, die für Privatpersonen, aber auch für kleine Unternehmen, Einzelunternehmer und Coaches gut geeignet sind. Wir werden uns im Folgenden mal die Gefahren von Videokonferenzen ganz allgemein anschauen, die Vor und Nachteile der gängigen Systeme, Alternativen anschauen und dann gebe ich natürlich wie immer auch ganz klare Tipps und Empfehlungen welche Systeme ich vorschlage und auch selber verwende.
Gefahren von Videokonferenzen
Auch bei den Gefahren von Videokonferenzen muss man bisschen unterscheiden: Reden wir über private oder geschäftliche Konferenzen.
Gefahren von Videokonferenzen im Business
Im Business ist es klar: Da geht es viel natürlich um die Sicherheit der Informationen, also das Thema Industriespionage. Da muss man sich zum einen drauf verlassen können zum anderen aber technisch auch sicherstellen könne, dass Informationen geheim bleiben.
Das geht aber dann auch soweit, dass z.b. Whiteboards im Hintergrund bei einer Video Konferenz nicht unbedingt irgendwelche Passwörter für Entwicklungssysteme z.b. zeigen sollen. Eine Sache, man man mag es nicht glauben, aber das kommt oft vor und auf Twitter findet man da sehr schöne Beispiele.
Wichtig ist natürlich auch für Unternehmen: Das ganze System muss mindestens in Europa DSGVO -konform sein. Aber das heißt noch lange nicht, dass die Privatsphäre der Mitarbeiter dadurch gewahrt ist – das ist ein ganz anderer Schnack! DSGVO-Konformität, gesetzestreu und Daten werden irgendwo geschützt ist gut, aber Privatsphäre schützen ist ein ganz anderes Thema.
Und viele dieser kommerziell erhältlichen Systeme haben z.b. sowas wie ein attention tracking das heißt es wird versucht die Aufmerksamkeit, die jemand gerade in diese Video Konferenz investiert zu messen. Meistens darüber ob das Fenster gerade aktiv ist oder nicht oder surft derjenige im Hintergrund und ihr merkt schon: Da geht es nicht um Privatsphäre der Mitarbeiter, sondern der geht es um Leistungsmessung.
Gefahren von Videokonferenzen im Privaten
Wenn wir uns jetzt privat Videokonferenzen anschauen, dann interessiert uns ja vermutlich mehr ganz im Sinne des Datenschutzes:
- Wer hat da Zugriff auf unsere Daten?
- was lernen diejenigen aus unseren Daten?
Und genauso wie bei Messengern und E-Mails ja schon hier besprochen, ist es auch bei Videokonferenzen so, aus dieser Kommunikation kann man viel über unser Verhalten lernen und darüber lernen mit wem wir welche Art von Verbindung haben.
Deshalb sollten diese Informationen natürlich auch geschützt werden und darauf gehen die Lösung gleich auch ein.
Privatsphäre schützen in Videokonferenzen – so geht’s
Aber vorneweg vielleicht noch so ein zwei Sicherheitsmerkmale oder sichere Verhaltensweisen, die man sich angewöhnen sollte wenn man Videokonferenzen macht:
- Das eine ist: Ich würde immer empfehlen die Kamera abzukleben, vom Laptop vom iPad vom Telefon von eurem Rechner. Und zwar nicht damit diese Kamera nicht dann missbräuchlich angeschaltet wird auch das kann interessanter sein. Aber einfach nur damit ihr dran denkt dass ihr die Kamera aktiv frei knibbeln und freischalten müsst für die Konferenz und dass ihr den Aufkleber wieder draufmacht. Gleiches gilt für das An- und Abschalten vom Mikrofon.
Einfach um es euch zur Gewohnheit zu machen Kamera und Mikro immer aktiv an- und auszumachen. Dadurch vermeidet ihr, dass ihr beispielsweise eine Video-Konferenz laufen lasst und gegebenenfalls irrtümlich Videobild oder Ton übertragt. - Und auch beim Desktop-Sharing: Wenn ihr was freigeben wollt, immer dreimal gucken geht ihr gerade ein Fenster frei oder den gesamten Desktop. Das muss euch in Fleisch und Blut übergehen, dass ihr eigentlich immer alles erstmal wieder ausschaltet, und nur für den speziellen Fall einschaltet.
Da können echt die peinlichsten Situationen entstehen wenn man das vergisst. Und deshalb: Das muss euch in Fleisch und Blut übergehen, vor allen Dingen wenn ihr jetzt mit Videokonferenzen anfangt oder das jetzt öfter nutzt. Dann passiert das schnell, dass man vergisst die Kamera auszuschalten und deshalb immer den Aufkleber drauf – das ist eine gute Übung.
Vor- und Nachteile gängiger Lösungen – wie sicher sind Skype und Zoom wirklich?
Aber warum gucken wir uns überhaupt Alternativen zu den gängigen Systemen an? Die funktionieren ja super? Also die ganz großen Big Player sind natürlich Skype und Zoom.
Und man muss ganz klar sagen von der Verfügbarkeit, von der Stabilität und auch von der User Experience sind die Systeme super und funktionieren halt einfach. Und meistens auch absolut zuverlässig.
Problem ist halt: Datenschutz ist natürlich bei Weitem nicht so sexy wie hohe Verfügbarkeit, tolle Funktionalitäten, leichte Bedienbarkeit und deshalb kommen solche Sachen oft zu kurz beziehungsweise werden vielleicht erst im zweiten oder dritten Schritt implementiert, wenn überhaupt.
Oder kann man sich halt überlegen: Wie sehr vertraut ihr einem Skype von Microsoft, wenn Microsoft sich mit Windows 10 ja was Datensammeln angeht, na ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat aus Sicht des Datenschutzes.
Und genauso hat Zoom in letzter Zeit einige unrühmliche Meldungen abgekriegt, was Weitergabe von Daten z.b. an Facebook anging, aber auch durch Sicherheitslücken.
Die arbeiten natürlich auch nach und sind durch den enormen Anstum auf ihr Tool vielleicht auch etwas überrascht worden.
Nichtsdestotrotz: Es gibt Alternativen für Privatpersonen oder es gibt Alternativen ganz generell zu diesem Großen und die kann man sich ja mal anschauen.
Wenn etwas kostenlos ist, bist du das Produkt
Den ganz generell gilt: Natürlich wenn teure kommerzielle Lösungen für Privatpersonen umsonst angeboten werden. Dann kann das Werbung sein und nur dem Zweck dienen euch zu dem teureren Produkt hinzu führen.Oft wird aber trotzdem versucht die kostenlose Version in irgendeiner Form auch zu kommerzialisieren und da Geld für zu kriegen.
Also genau wie die Zeitungen Teile ihrer Artikel online stellen, aber gleichzeitig mit Werbetrackern und Werbung natürlich trotzdem versuchen aus euch Geld zu machen, wenn ihr gerade die kostenlosen Artikel lest und gleichzeitig sind diese Artikel natürlich Werbung.
Genauso ist es auch bei dem Video-Konferenz-Anbietern. Ihr kriegt eine kostenlose Version, natürlich will man euch weitere Features verkaufen oder möchte dass ihr diese Lösung auch in die Firmen tragt und gleichzeitig werden oft eure Daten gesammelt und damit wird auch Geld gemacht.
Denn ganz wichtig: DSGVO & Co ist nicht gleichzusetzen mit echtem Schutz der Privatsphäre. Und deshalb ist es wichtig Alternativen zu kennen.
Welche alternative Telekonferenz-Anbieter gibt es zu Skypen und Zoom?
Und die Alternativen decken wirklich eine breite Palette ab:
- 1 zu 1 Video Konferenz über einen Messenger, also ein Video Telefonat
- Videokonferenz-Systeme (Skype-Alternativen)
- Sehr ausgereifte Telefonkonferenz-System
Messenger: Signal
Und fangen wir mal mit dem Messengern an. Wenn ihr ein einfaches Video-Telefonat machen wollt, dann könnt ihr z.b. über Signal als Messenger ganz hervorragend auch einen Videochat machen.
Das geht natürlich auch über Facebook und das geht auch über WhatsApp, aber da haben wir uns über die Daten-Sammelei von diesem Firmen ja schon unterhalten. Signal ist auf jeden Fall einer der empfehlenswerteren Messengern. Den perfekt gibt es glaube ich wirklich nicht, da mache ich aber auch noch meine eigene Episode zu.
Videokonferenz-Systeme: Nextcloud Talk und jitsi-Meet
Wenn ihr eine Alternative zu Videokonferenzsystemen sucht – da gibt es zwei tolle Sachen.
Das eine nennt sich Nextcloud Talk und ist eine Ergänzung zu eurer bereits existierenden Nextcloud wenn ihr eine habt. Zu benutzen geht auch das über den Browser oder die App. Wenn es mehr als eine Handvoll Teilnehmer sind, wird es von der Performance her etwas schwierig (mein Eindruck und schon öfter gehört).
Eine wichtige Anmerkung: "Einfach" zu installieren ist das, wenn man im lokalen Netz bleibt. Je nach Anforderung (externe Geräte, Firewall, P2P) kann auch das kompliziert werden. Und dann kommt es auf den Hoster an, wo Eure Nextcloud läuft, ob das möglich ist, oder nicht.
Ebenfalls spitze und auch selber zu installieren (aber definitiv keine Anfängeraufgabe) ist jitsi-Meet. Ist Open Source, eine super Lösung und funktioniert auch wirklich, wie ich finde, extrem stabil und einfach. Gibt es als App, funktioniert über den Browser und man kann viele verschiedene Instanzen benutzen.
Es gibt öffentliche Instanzen ich habe euch auch Listen in den Shownotes eingefügt da findet ihr dann Verweise darauf wo ihr über welche Instanzen dann Video telefonieren könnt.
Und wie gesagt mit ein bisschen Arbeit könnt ihr das so aufsetzen, dass es über euren eigenen Server läuft. Insgesamt also wirklich eine tolle Sache und definitiv empfehlenswert das auszuprobieren.
Telekonferenz-Systeme: Mumble
Und manchmal muss es ja überhaupt keine Video-Konferenz sein, bei vielen Personen wird das dann sowieso in irgendeiner Form eher störend als hilfreich.
Da helfen dann ganz normale Telefonkonferenzen und da gibt es mit Mumble eine ganz tolle Möglichkeit richtig professionelle Telefonkonferenzen zu machen mit Verschlüsselung und Aufnahmemöglichkeiten.
Die Freifunker gehen darüber, auch die Piratenpartei hält darüber Besprechungen ab. Also definitiv empfehlenswert, nicht-trivial von der Konfiguration beim ersten Mal, aber absolut machbar und wenn ihr im größeren Rahmen Telefonkonferenzen machen wollt, eine schöne Alternative.
Empfehlungen/Tipps
Kommen wir auch zu den Empfehlungen.
Tipp#1:
Die Lösung muss zielgruppengerecht sein. Was nutzt euch die tollste Lösung, wenn eure 80-Jährige Mutti sie nicht bedienen mag oder nicht bedienen kann. Und wenn nichts anderes funktioniert oder ihr nichts anderes vermittelt kriegt, dann ist es halt Skype oder FaceTime oder Zoom oder sonst was.
Tipp#2:
Aber schaut euch die Alternativen an. Die sind von der Bedienbarkeit finde ich absolut gleichwertig und jitsi-meet ist meiner Meinung nach wirklich große Klasse und ein ganz großes Kompliment an diese Entwicklung, das ist wirklich ein tolles Produkt.
Tipp#3:
Klebe die Laptop-Kamera ab und schalte dein Mikrofon starndardmäßig aus. Mache es dir zu Gewohnheit beides manuell freizugeben, wenn es gebraucht wird, und wieder abzuschalten, wenn es nicht mehr gebraucht wird. So verhinderst du, dass etwas unbeabsichtigt aufgenommen wird und peinliche Momente entstehen können.
Ich hoffe für dich war heute was dabei und ich würde mich sehr freuen von dir zu hören. Womit machst du deine Videokonferenzen beruflich und privat?
Shownotes
(1) Zoom gibt Nutzerdaten an Facebook
(2) Messenger-Alternative Signal
(3) Video-Konferenz-Alternative auf dem eigenen nextcloud-Server Nextcloud
(4) Hier mein Artikel zur eignen Cloud (z.B. mit Nextcloud)
(4) Video-Konferenz-Alternative Jitsi-Meet
(5) Jitsi Meet: hilfreiche Ressourcen und Hilfen zum Aufsetzen auf dem eigenen Server:
(6) Telekonferenz-Alternative Mumble
